Die Situation stellt sich wie folgt dar: Im Zuge des Rhein-Main-Donau-Ausbaus wird der Hochwasserschutz eigentlich grundsätzlich auf ein HQ100 erhöht. Das bedeutet, dass Dammrückverlegungen, Dammerhöhungen und die Schaffung von Poldergebieten durchgeführt werden müssen, damit im Falle eines 100-jährigen Hochwassers fast alle geschützt sind. Folglich müssen viele unserer Mitglieder Flächen für dieses Projekt zur Verfügung stellen, um die Ziele zu ermöglichen. Das Problem im Abschnitt der Polder Ruckasing-Endlau-Künzing ist für die oben genannten Ortsteile, dass sie durch ein sogenanntes offenes Poldersystem keinen HQ 100 Schutz erhalten sollen, obwohl sie diesen für die Gesellschaft erst ermöglichen. Das bedeutet vereinfacht, dass im Falle eines HQ 100 zwar der Damm der Donau halten wird, aber durch den Rückstau von Bachableitern eine Flutung erfolgt, ohne die Möglichkeit zur Steuerung/ Absperrung o. ä. zu haben. Im Falle eines 100-jährigen Hochwassers stehen bereits 28 Wohnhäuser und 153 Gebäude unter Wasser. Bei noch größeren Wassermassen werden immer mehr Ortsteile überschwemmt.
Ein geschlossenes Polder wäre laut den Planungsvarianten durchaus möglich, wird aber in erster Linie aus Kostengründen abgelehnt. Der Bau des offenen Polders soll 6 Mio. Euro kosten, ein geschlossenes Polder ca. 22- 26 Mio. Euro. Man muss aber erwähnen, dass zusätzlich geplante Dämme nicht mehr nötig wären. Diese wurden in der Kostenrechnung nicht berücksichtigt. Z. B. soll der Ortsschutz von Künzing alleine ca. 10 Mio. Euro kosten.
Der Nachweis der Hochwasserneutralität wäre auch bei einem geschlossenen Polder gegeben. Das bedeutet, dass die Unterlieger keine Angst vor einer Verschlechterung haben müssten.